
Es gibt da etwas, das muss vorweg raus. Sofort. Es ist etwas teuflisch Nettes über Dennis Lehane. Seine Art, zu schreiben, ist einfach nur gut. Verdammt gut. Shutter Island ist ein immens packender, literarischer Psycho-Höllen-Trip, ohne Schlachter und Schlitzer, aber gleichwohl mit kochendem Blut der ganz besonderen Gruppe geschrieben. „Sie sahen aus, als hätten sie als Kinder nicht genug zu essen bekommen und seitdem eine Stinkwut im Bauch.“ Das ist ein grandioser Satz für den ersten Wimpernschlag. Der hier ist für den zweiten. „Die Sterne beobachteten ihn wie zuvor die Ratten, und beim Klettern kam ihm Dolores abhanden; er konnte sie sich nicht mehr vorstellen.“ Und noch einer sei, – bei einer bemerkenswerten Fülle tatsächlich recht wahllos -, für die Nackenhaare zitiert: „Sie schrie aus vollem Hals, kreischte, als wären alle Toten des Landes durch das Fenster hinein geklettert und marschierten auf ihr Bett zu.“

„Mit wabernden Nebelschwaden und anderen klassischen Gruselfilmstilmitteln erzeugt Scorsese eine verblüffende Künstlichkeit,„ die rückblickend – und das ist der grandiose Clou von Shutter Island – völlig plausibel wird. Dazu trägt auch Scorseses Stammschauspieler Leonardo DiCaprio entscheidend bei. Seine zunehmend panische Darbietung wirkt wie die erschreckende Personifikation der Politparanoia, die in den USA der 50er-Jahre herrschte.“ (Cinema)

„Oft sind die Einzelteile des Thrillers besser als das Ganze, daran ändert auch die herausragende Kameraarbeit von Robert Richardson und das engagierte Auftreten von Leonardo DiCaprio nichts. Ansonsten gibt es von allem etwas zu viel: Die Cops sind ein bisschen zu abgebrüht, die Anstaltsaltvorderen ein wenig zu finster und die Schatten, die das Ungemach wirft, einen Tick zu lang.“ (Filmstarts.de)
Kurz angerissen: Der US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels (Leonardo DiCaprio) reist mit seinem Partner Chuck Aule im Jahr 1954 per Schiff zur fiktiven Insel Shutter Island vor der Küste von Massachusetts, um das Verschwinden einer Patientin aus dem Ashecliffe Hospital für psychisch gestörte Schwerverbrecher aufzuklären. Daniels erzählt Chuck, dass er glaube, mit den dort eingewiesenen Menschen würde experimentiert. Er habe aus sicherer Quelle erfahren, dass die USA menschliche Versuche wie bei den Nazis durchführen lasse, und eine der Spuren führe nach Shutter Island.
Körperlich und physisch geht es Daniels bereits auf der Schiffsfahrt nicht gut, im weiteren Verlauf der Story wird er bei den Ermittlungen und eigenen Verschwörungstheorien zunehmend paranoider, er hat starke Kopfschmerzen, zudem quälen ihn Halluzinationen und Albträume von seiner toten Ehefrau und seiner Zeit als US-Soldat am Ende des Zweiten Weltkriegs in Dachau. Nachforschungen in der Klinik ergeben zudem, dass es dort einen Inkognito-Patienten gibt, von dem Daniels glaubt, er sei für den Feuertod seiner Frau verantwortlich. Als erklärt wird, die entflohene Patientin sei wieder auftaucht, ist die Sache für ihn längst nicht erledigt. Er dreht jetzt richtig auf, sammelt Indizien für seinen schrecklichen Verdacht, traut keinem über den Weg, beäugt auch seinen Partner nervös, findet schließlich in einer Höhle eine andere Frau, von der er glaubt, sie sei die echte Vermisste. Von ihr, angeblich ehemals Klinik-Ärztin, erfährt Daniels, dass in der Klinik mittels Gehirnwäschen, Psychopharmaka und letztendlich Neurochirurgie Menschen zu nervenlosen, hemmungslos tötungsbereiten Wesen ohne Erinnerung gemacht würden, einsetzbar auch als Agenten im Kalten Krieg Menschliche Monster: Daniels sei auf dem besten Weg dahin, man würde ihn bereits schrittweise vergiften. Daniels erschrickt, sieht sich bestätigt, ist kampfbereit. Für die nackte Realität. Die eine wahre. Oder seine?! Selbst als ein ungeheurer Hurrika loswütet, macht er weiter. Im Klappentext zum Buch heißt es: „Doch je näher er der Wahrheit kommt, umso stärker wird sein Gefühl, die Kontrolle zu verlieren – will man ihn in den Wahnsinn treiben, um ihn auf der Insel festzuhalten?“ Eine (mögliche) Antwort: „Alles zu grausam, um wahr zu sein oder so grausam wie die Wahrheit, die der Fiktion zuliebe geopfert wird.“ (Schnitt, Filmmagazin)
Körperlich und physisch geht es Daniels bereits auf der Schiffsfahrt nicht gut, im weiteren Verlauf der Story wird er bei den Ermittlungen und eigenen Verschwörungstheorien zunehmend paranoider, er hat starke Kopfschmerzen, zudem quälen ihn Halluzinationen und Albträume von seiner toten Ehefrau und seiner Zeit als US-Soldat am Ende des Zweiten Weltkriegs in Dachau. Nachforschungen in der Klinik ergeben zudem, dass es dort einen Inkognito-Patienten gibt, von dem Daniels glaubt, er sei für den Feuertod seiner Frau verantwortlich. Als erklärt wird, die entflohene Patientin sei wieder auftaucht, ist die Sache für ihn längst nicht erledigt. Er dreht jetzt richtig auf, sammelt Indizien für seinen schrecklichen Verdacht, traut keinem über den Weg, beäugt auch seinen Partner nervös, findet schließlich in einer Höhle eine andere Frau, von der er glaubt, sie sei die echte Vermisste. Von ihr, angeblich ehemals Klinik-Ärztin, erfährt Daniels, dass in der Klinik mittels Gehirnwäschen, Psychopharmaka und letztendlich Neurochirurgie Menschen zu nervenlosen, hemmungslos tötungsbereiten Wesen ohne Erinnerung gemacht würden, einsetzbar auch als Agenten im Kalten Krieg Menschliche Monster: Daniels sei auf dem besten Weg dahin, man würde ihn bereits schrittweise vergiften. Daniels erschrickt, sieht sich bestätigt, ist kampfbereit. Für die nackte Realität. Die eine wahre. Oder seine?! Selbst als ein ungeheurer Hurrika loswütet, macht er weiter. Im Klappentext zum Buch heißt es: „Doch je näher er der Wahrheit kommt, umso stärker wird sein Gefühl, die Kontrolle zu verlieren – will man ihn in den Wahnsinn treiben, um ihn auf der Insel festzuhalten?“ Eine (mögliche) Antwort: „Alles zu grausam, um wahr zu sein oder so grausam wie die Wahrheit, die der Fiktion zuliebe geopfert wird.“ (Schnitt, Filmmagazin)
„Wir müssen irgendwie von dieser Insel runter“, sagte Teddy. „Unseren Arsch Richtung Heimat bewegen.“ Chuck nickte. „Hab mir gedacht, dass du so was sagst.“ (…) „Ich weiß nicht, Chuck“, sagte Teddy. „Glaubst du, die sind uns auf den Fersen?“ – „Nein.“ Chuck legte den Kopf in den Nacken, blinzelte in die Sonne und grinste Teddy an. „Dafür sind wir zu gerissen.“ – „Ja“, sagte Teddy. „Sind wir, oder?“

Teddy gebührt das Schlusswort: „Ist es besser, als Monster zu leben oder als guter Mann zu sterben?“ Sein letzter Satz im Film. Sein Vergessen. Sein Erinnern. Sein Weg.
copyright by Karin Reddemann
erschienen unter www.phantastikon.de
erschienen unter www.phantastikon.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen