

Gleich vorweg: Wäre da neben den üblichen unvermeidbaren Lebensinhalten diese eine lästige Verpflichtung nicht, irgendwann mal schlafen zu müssen, könnte man American Horror Story in einem gnadenlosen Rutsch durchgucken. Die Aussage des bekennenden Fans ohne Verlegenheit steht, Einwände wie „Naja…übertrieben…so wohl aber nicht“ werden überhört. Wer indes derb und krass, auch eklig sagt, darf dabei bleiben. Das stimmt. Und würde selbstredend kein Aushängeschild sein, wenn die Serie nichts anderes als schlecht wäre, da ansonsten einfallslos, überholt, überzogen, abgekupfert. Ist sie nicht. Die ersten vier Staffeln, – auf Sendung ging das Erfolgs-Projekt 2011 -, sind einfach nur sauber, gekonnt erdacht, Klasse gemacht. Das ist phantastisch herrlich böse, makaber, monströs, mörderisch. Das ist rundum düster-gut.

Spezielles Merkmal der Serie ist der Anthologie-Charakter. Die einzelnen Staffeln haben in sich abgeschlossene Handlungen, Ort, Zeit und Charaktere variieren. Die Besetzung der Darsteller bleibt teilweise identisch, ihre Rollen freilich sind komplett andere. Tatsächlich aber sollen, so Ryan Murphy, einer der geistigen Väter, zwischen allen Staffeln Verbindungen bestehen. Mysteriös und herrlich dunkel werden die wohl sein, aber gelüftet werden die Geheimnisse erst nach und nach. Man lauert. In AHS: Hotel soll schon was entlarvt werden. Leider ohne Jessica Lange. Die absolut phantastische US-amerikanische Schauspielerin, die für ihre starken Leistungen in AHS zwei Emmys und einen Golden Globe Award erhielt, ist Stamm-Star mit Weltruf in den ersten vier Staffeln, – Muder House, Asylum, Coven, Freak Show -. Bevor die Klappe für die fünfte Staffel fiel, gab Jessica Lange, der nach King Kong (1976) der Mega-Film mit Jack Nicholson Wenn der Postmann zweimal klingelt (1981) den Durchbruch brachte und die für Tootsie (1983) den Oscar gewann, offiziell ihren Ausstieg aus der Reißer-Serie bekannt. Das schmerzt wohl, sie galt zu Recht als Zugpferd. Lange verabschiedete sich auf dem Paley-Fest-Panel anlässlich des Publikumsrenners AHS von Fans und Kollegen und einer höchst erfolgreichen Episode ihrer Karriere:
„Wir hatten eine tolle Zeit! Ich meine, ich fand es großartig, diese Charaktere zu spielen und all diesen Irrsinn, ich liebe die Autoren und Ryan (Murphy) und all die wahnsinnigen Dreharbeiten.“

Staffel II, Asylum, spielt in der psychiatrischen Klinik Briarcliff im Jahr 1964, streng und grausam geleitet von der Nonne Jude (Jessica Lange), die im

In Staffel III, Coven (Hexenzirkel) , wird die Geschichte der jungen Zoe erzählt, die auf drastische Weise erfährt, dass sie eine Hexe ist und ihre Familie aus Salem stammt. Sie wird zu einem Hexenzirkel nach New Orleans geschickt, geleitet von der kräuterkundigen Cordelia, deren machthungrige, von der Jugend besessene Mutter Fiona (Jessica Lange) über Leichen geht. Außer Zoe gibt es noch drei weitere Junghexen im Haus: die selbstsüchtige, telekinetisch begabte Madison, die dickliche, menschliche Voodoo-Puppe Queenie und die kindliche, hellsichtige Nan. Diese entdeckt während eines Ausflugs ins Haus der totgeglaubten, da lebendig begrabenen Delphine Laraurie, einer sadistischen Magierin, dass die alte Hexe (Kathy Bates) sich noch bestböser Lebendigkeit erfreut. Und munter weiter macht. Auf einer Party lernt Zoe den netten Jungen Kyle kennen, der nicht zufällig tödlich verunglückt, den sie sich aber aus dem Leichenschauhaus holt und wieder zusammen flickt. Ganz der Alte ist er nicht mehr. Währenddessen fürchtet Fiona, dass Madison, die stärker wird, ihr ernsthaft Konkurrenz bereiten könnte. Sie löst das Problem auf ihre Art. Als sie zur Rechenschaft gezogen wird, schiebt sie die Schuld einer anderen in die Schuhe, die dafür verbrannt wird, aber sehr wohl wieder kommt. Was dann geschieht: Viel Hexerei, viel Blut, großes Mysterium, mörderische Absichten, jede Menge good will. Der auch. Sehenswert allemal, wie gehabt feine Kost für Horror-Fans, spannend erdacht und gemacht wie eben auch Staffel IV:
In Freaks, vierte Staffel, ist ein Jahrmarkt in Florida im Jahr 1952 zentraler Handlungsort. Elsa Mars (Lange), Chefin einer Freak-Show, ist hart im
Nehmen und kämpft zäh gemeinsam mit ihren „Monstern“ gegen das Aussterben ihres Gewerbes. Als die siamesischen Zwillinge Bette und Dot entdeckt werden, sieht sie eine Chance, der Show wieder zu Glanz und Erfolg zu verhelfen. Soweit hoffnungsvoll, aber dann sorgen Morde in der Stadt für Unruhe. Hauptverdächtige: Die Zirkusbewohner, Menschen der etwas anderen Art. Freaks. Deren Diskriminierung durch die Öffentlichkeit, von Vorurteilen, Verachtung und Geringschätzung geprägt, ist wesentlicher Teil der Handlung, wobei immer wieder die Einzelschicksale der Akteure in den Vordergrund rücken. Deren Vergangenheit geht unter die Haut. Die Horror-Elemente gehen (auch) ans Eingemachte. Und bei Hotel, Staffel V, gehen bei uns vorerst leiderleider die Lichter aus. Die ist aber (s.o.) so gut wie im Kasten. Wieder dabei: Oscar-Preisträgerin Kathy Bates, die für ihre Rolle inCoven 2014 den Emmy erhielt, und Angela Bassett, die ebenfalls in der dritten Staffel mitgespielt hat. Gleich in allen fünf Staffeln auf der Besetzungsliste stand/steht die höchst aparte Sarah Paulson, eine gefragte Seriendarstellerin mit zweifellos speziellem Etwas. Chloë Sevigny, Oscar-Nominierung für Boys don’t cry, erlebt in der zweiten Staffel als sexbesessene Patientin körperliches Grauen pur, in Hotel blüht ihr etwas anderes, aber was, wie, warum…warten! Eben. Auch mit am Start: Super-Hyper-Modell Naomi Campbell (Tatsache!) und Pop-Queen Lady Gaga.
Kathy Bates, grandios großartig in zwei Stephen-King-Verfilmungen (Misery, 1990, und Dolores, 1995) , zeigt sich auf jeden Fall angetan von der jungen Kollegin, die laut Kritikerstimmen sehr professionell Blut geleckt hat, twitterte nach ersten gemeinsamen Aufnahmen mit ihr: „Lasst mich einfach sagen, dass sie es gerockt hat. Sie hat Iris (Bates) eine Heidenangst eingejagt.“
Eine hocherfreute Lady Gaga zwitscherte zurück in die Welt: „Gedanken zum ersten Drehtag von AHS? Ich sage, ich bin gestorben und in meinen persönlichen Himmel gelangt.“
Wie kann ein Schlusswort besser sein?
In Freaks, vierte Staffel, ist ein Jahrmarkt in Florida im Jahr 1952 zentraler Handlungsort. Elsa Mars (Lange), Chefin einer Freak-Show, ist hart im

Kathy Bates, grandios großartig in zwei Stephen-King-Verfilmungen (Misery, 1990, und Dolores, 1995) , zeigt sich auf jeden Fall angetan von der jungen Kollegin, die laut Kritikerstimmen sehr professionell Blut geleckt hat, twitterte nach ersten gemeinsamen Aufnahmen mit ihr: „Lasst mich einfach sagen, dass sie es gerockt hat. Sie hat Iris (Bates) eine Heidenangst eingejagt.“
Eine hocherfreute Lady Gaga zwitscherte zurück in die Welt: „Gedanken zum ersten Drehtag von AHS? Ich sage, ich bin gestorben und in meinen persönlichen Himmel gelangt.“
Wie kann ein Schlusswort besser sein?
copyright by Karin Reddemann
erschienen unter www.phantastikon.de
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